Pigmentografie – Handarbeit nach Al Bernstein

Die Pigmentografie stellt ein vergleichsweise junges Verfahren zum Schaffen von Drucken dar. Der in Österreich geborene und hauptsächlich in den USA wirkende Künstler Al Bernstein entwickelte in den 1970er Jahren das Druckverfahren der Pigmentografie und schuf damit eine vollkommen neue Form, um Objekte mithilfe einer Drucktechnik bildlich darzustellen. Mithilfe von Schablone und unter Anwendung des Positiv-Negativ-Verfahrens werden die einzelnen Bestandteile des Gesamtwerkes vorbereitet und anschließend in reiner Handarbeit gedruckt. Während des gesamten Druckvorgangs werden die Farben und Pigmente per Hand durch die Druckschablone gebürstet und gestrichen. Vollendet wird das Gesamtwerk durch das abschließende Fixieren der einzelnen Farben, Farbpigmente und Bestandteile des Kunstwerks. Die rein handwerkliche Anwendung der Pigmentografie ermöglicht es dem Druckverfahren, vollkommen losgelöst von technischen Grenzen, zu agieren. Es gibt keinerlei Bestimmungen was das endgültige Format, die Anzahl der Farben oder Motive für das Gesamtwerk des schaffenden Künstlers angeht.

Reine Unikate

Die Drucktechnik von Al Bernstein ermöglicht somit die Umsetzung riesiger und komplexer, kreativer und künstlerischer Vorstellungen aus eigener Hand. Was die Technik bewusst nicht ermöglicht, ist die Vervielfältigung des fertigen Kunstwerks mithilfe derselben Technik. Die Pigmentografie bringt also ausschließlich Unikate hervor, die nicht durch Pigmentografie kopiert werden können. Zwar können Schablonen vervielfältigt werden, aber während des Druckens kommt es zu sogenannten Mutationsstrukturen – von Al Bernstein als short blast Strukturen bezeichnet – die eine exakte Kopie vollkommen unmöglich machen. Diese Ungenauigkeit innerhalb des finalen Werks ist nicht mangelnden Könnens des Künstlers, sondern der handwerklichen Anwendung der Pigmentografie geschuldet und im Sinne der Theorie des Druckverfahrens durchaus gewollt. Eine Automatisierung, wie sie beispielsweise im kommerziellen und künstlerischen Siebdruck Einzug gehalten hat, ist für die Pigmentografie nicht möglich.

Künstlerisches Handwerk der Popkultur

Innerhalb der künstlerischen Darstellung gehört die Pigmentografie zu einer der schwierigsten Methoden zur bildlichen Umsetzung der eigenen kreativen Vorstellungen. Der Arbeitsaufwand – begonnen bei der Herstellung der Schablonen und abschließend beim Fixieren des Werks – ist, verglichen mit anderen Techniken des künstlerischen Druckens, hoch und zuweilen nervenzehrend. Trotz des vergleichsweise hohen Aufwands erfreuen sich Pigmentografien seit jeher einer gewissen Beliebtheit, was wohl auch dem Fakt geschuldet ist, dass jedes der Werke ein einzelnes Unikat darstellt, das im Nachhinein weder korrigiert noch kopiert werden kann. Bernstein selbst veröffentlichte mehrere handgedruckte Bücher und eine ganze Reihe seiner eigenen Pigmentografien. Im Zuge eines künstlerischen Projekts wurden 1997 einige seiner pigmentografischen Werke in umgebauten Galeriewaggons der Deutschen Bahn in 24 deutschen Städten ausgestellt – darunter Berlin, Hamburg, Dresden und Frankfurt am Main. Sein Gesamtwerk umfasst mehr als 900 Werke.

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