Tiefdruck – die Technik

Bei der Tiefdruck Technik liegen die druckenden Bereiche tiefer als die nicht druckenden Bereiche. Die Druckform wird vor dem Druck komplett eingefärbt. Eine sog. Rakel entfernt dann die überschüssige Farbe, bis sich nur noch in den Vertiefungen Druckfarbe befindet. Beim industriellen Rakeltiefdruck wird ein Druckzylinder als Druckform verwendet, dieser rotiert durch die Druckfarbe, bevor die Rakel die Farbe auf den Erhöhungen wieder entfernt. Um dies zu ermöglichen, wird der Druckzylinder gerastert, d.h. es entstehen sehr kleine druckende Elemente, die Näpfchen genannt werden. Die Näpfchen werden durch Stege voneinander getrennt. Diese Stege gewährleisten das Abstreifen der überflüssigen Farbe durch die Rakel, die beim industriellen Tiefdruck eine Stahlschiene von der Breite des Druckzylinders ist. Beim Farbdruck wird pro Farbe ein Zylinder eingesetzt, der übliche Vierfarbdruck benötigt also vier Druckzylinder. Durch den hohen Anpressdruck des Papiers an den Zylinder erfolgt der Farbauftrag durch Adhäsion.

Tiefdruck – Ätzung und Gravur

Eine Methode zur Erstellung der Druckzylinder war die konventionelle Ätzung, auch Heliogravüre genannt. Dabei wird mit einem Pigmentpapier und fotografischer Belichtung ein Gelatine-Relief auf dem Druckzylinder erzeugt, welches ein Negativ der zu druckenden Darstellung bildet. Durch Ätzung in verschiedenen Säurebädern mit abnehmender Konzentration wird nun in der äußeren Kupferschicht des Druckzylinders die Bildung von unterschiedlich tiefen, aber gleichgroßen Näpfchen erreicht. Je tiefer ein Näpfchen ist, desto mehr Farbe kann es aufnehmen und umso dunkler ist der schließlich gedruckte Farbton. Diese Technik wurde bis in die 1970er Jahre angewendet. Die elektromechanische Gravur des Druckzylinders wurde in den 1960er Jahren entwickelt und war nur kurz von Bedeutung, bis die elektronische Gravur eingeführt wurde. Die Druckform ist hier digital gespeichert und wird von einem Laserstrahl in die obere Schicht des Druckzylinders graviert, die nun nicht länger aus Kupfer, sondern aus Zink oder Chrom besteht. Alle Versuche, stattdessen eine Kunststoffschicht zu verwenden, schlugen fehl.

Tiefdruck – Merkmale und Anwendung

Der Tiefdruck zeichnet sich durch einen Sägezahneffekt an den Buchstaben aus, der durch die Rasterung entsteht. Heute wird der Tiefdruck für Druck-Erzeugnisse mit sehr hoher Auflage verwendet. Kataloge großer Versandhäuser zählen ebenso dazu wie auflagenstarke Zeitschriften wie Programmzeitschriften. Verpackungstiefdruck wird beispielsweise bei Tetrapacks bevorzugt. Auch Banknoten und Wertpapiere können im Tiefdruck hergestellt werden. In der Kunst ist der Tiefdruck weit verbreitet, da er große künstlerische Freiheit erlaubt. Besonders die Radierung ist sehr verbreitet. Dabei existieren zwei Techniken. Beim trockenen Verfahren der Kaltnadelradierung wird die Zeichnung direkt mit der Radiernadel, die aus äußerst hartem Stahl besteht, auf die Druckplatte gebracht. Je nach Tiefe der Einritzungen wird dabei mehr Farbe aufgenommen, die tieferen Stellen werden also dunkler. Beim nassen Verfahren der Ätzradierung wird die Zeichnung in eine dünne Deckschicht geritzt und die Druckplatte anschließend mit einer Ätzflüssigkeit behandelt, die nur an den angeritzten Stellen auf die Platte gelangt und dort das Material wegätzt. Anschließend wird die Deckschicht entfernt und die Platte ist fertig.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert